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  • AutorenbildUrsula Wohlrab

Akku leer, Depression voll…

Aktualisiert: 18. Sept. 2023

Tag drei nach dem Start des Blogs:

Meine Akkus haben sich immer noch nicht aufgeladen, nichts geht. Wobei das so nicht stimmt. Der Ehrlichkeit halber muss ich bei dieser Aussage Körper und Geist trennen. Der Körperakku liegt bei maximal drei Prozent. Ein Zustand, einem komatösen dahinvegetieren gleich.


Mein Gehirn scheint sich um einiges schneller erholt zu haben, oder ist in einen Modus der völligen Überkompensation übergegangen. Es blubbert und brodelt wie ein kleiner Vulkan vor sich hin. Schiebt unnütze Sorgen von rechts nach links, macht sich über alles und jeden Gedanken. Stellt Fragen, deren Antwort niemand wissen kann, malt Bilder auf imaginäre Leinwände, baut Luftschlösser und lässt Katastrophenszenarien vor mir erscheinen.


Eigentlich könnte dieser Zustand, wenn ich ihn steuern könnte, ein recht angenehmer sein. Kanalisiert wäre er - einer Fantasiereise gleich - durchaus erholsam und wundervoll. Doch leider lässt sich das Monster nicht bändigen und sendet nun zusätzlich auch noch seine Untertanen hinaus in meinen Leib. Nerven beginnen unkontrolliert und schmerzhaft zu zucken, während Ameisen Juckpulver unter meiner Haut verstreuen. In solchen Zuständen kann es passieren, dass ich mir die Haut blutig kratze, ohne es zu merken. Gut nur, dass wir zwei Katzen haben, die sich nicht gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen wehren können.


Während meiner Ausbildung zur Kunsttherapeutin und in den Therapien, habe ich einige Techniken für genau solche Situationen erlernt. Zwei davon krame ich nun mühsam aus meinem Gedächtnis hervor. Ich versuche, den Aufstand in meinem Kopf durch kohärentes Atmen zu beruhigen, während ich gleichzeitig durch eine Imagination meine Gedanken in Blätter verwandle, die vom Wind davongetragen werden. Dumm nur, dass sich die geplante leichte Brise sofort in einen Orkan verwandet. Je mehr ich mich konzentriere, um so schlimmer wird es. Vom Atmen wird mir schwindlig und mein Gehirn steht kurz vor einer Implosion. Ich werde immer verbissener, ehe ich vollkommen frustriert aufgebe.


Meine Hilfsmaßnahmen haben offensichtlich nicht geholfen, im Gegenteil, sie haben den Ausgangszustand verschlimmert. Ein Satz mit X, war wohl nix… Könnte ich das alles doch so locker sehen und darüber lachen, aber das kann ich nicht. Mein sonst stets vorhandener Humor ist im Sturm davongeflogen.


Ich bin verkrampft, angespannt, voller Schmerzen, verzweifelt und unbeschreiblich erschöpft. Mir ist alles zu viel. Das Innere und auch das Äußere. Ich bin mir zuviel. Und die Welt, die ich normalerweise so sehr liebe, ist mir zu hell, zu laut, zu bunt und zu voll. Ich selber erscheine mir verzerrt und entstellt, wie eine Figur aus einem schlechten Horrorfilm. Heute gelingt es mir nicht den notwendigen Schritt zurück zu treten um die Situation von aussen zu betrachten. Ich schaffe es nicht den Blickwinkel von negativ auf positiv zu verändern und so ziehen mich Verzweiflung und Hilflosigkeit zu sich hinunter in ihr depressives Loch...

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